Ayurveda im Frühling. Was gilt es in dieser Jahreszeit besonders zu beachten um im Einklang mit der Natur zu leben?
Vielleicht ist es Dir auch schon aufgefallen? Wenn ich im Frühling rausgehe und die Augen schließe, ganz bewusst atme, die Gerüche wahrnehme und den Geräuschen lausche, dann spüre ich es förmlich: Es liegt ein Neuanfang in der Luft und die Natur bringt neues Leben hervor. Trotzdem fühlen wir uns nach dem kalten Winter häufig eher müde und schlapp, als energiegeladen und frisch.
In der “Charak Samhita”, dem Klassiker des Ayurveda, wird der Einfluss der Natur im Frühling so beschrieben: “Im Frühjahr wird durch die Wärme der Sonne das im Winter angehäufte Kapha im Körper verflüssigt. Dadurch können Verdauungskraft und Stoffwechsel beeinträchtigt werden und eine Vielzahl von Beschwerden entstehen.” Das Kapha-Dosha hat die Eigenschaften “schwer” “”kalt”, “flüssig” und “zäh”.
Typische Beschwerden zu Frühlingsbeginn sind daher Erkältungen mit laufender Nase (flüssig, zäh), Heuschnupfen und Kopfschmerzen mit einem dumpfen, schweren Gefühl. Auch die uns allen wahrscheinlich bekannte Frühjahrsmüdigkeit lässt sich mit der durch zu viel Kapha entstehenden Trägheit ganz wunderbar erklären.
Damit lässt sich auch sehr gut ableiten, welche Maßnahmen unserem Körper nun besonders gut tun. Es kommt beim Ayurveda im Frühling besonders darauf an, im Wechsel der Jahreszeiten das Dosha-Gleichgewicht zu wahren. Damit Du den Frühling jubellaunig und voller Energie genießen kannst, habe ich hier die aus meiner Sicht wichtigsten Empfehlungen zur Reduzierung von Kapha zusammengestellt.
1. Stehe früh auf
Aus ayurvedischer Sicht ist es immer sinnvoll möglichst früh aufzustehen, um voller Energie in den Tag zu starten. Im Ayurveda wird auch der Tagesablauf den verschiedenen Doshas zugeordnet und mit dem Sonnenaufgang beginnt der von Kapha geprägte Vormittag. Daher ist es laut Ayurveda im Frühling, wenn ohnehin schon das Kapha in der Natur überwiegt, besonders hilfreich nicht zu lange im Bett zu bleiben. Nach der Zeitumstellung geht die Sonne hier aktuell gegen kurz vor 7 auf, das klingt doch ziemlich erträglich, oder? Ich merke immer wieder wie gut es mir tut, wenn ich morgens um 05:30 Uhr schon mit Heikes Kundalini Yogastunde in den Tag starte. Denn zu dieser Zeit herrscht noch das Vata-Dosha vor und dessen Unterstützung können wir gerade im Frühling für einen schwungvollen Start in einen energiegeladenen Tag besonders gut gebrauchen.
Mehr zum natürlichen Tageszyklus “Dinacharya” findest Du in meinem Blogartikel Ayurveda Lifehack: Biorhythmus und Stress
2. Integriere mehr Bewegung in Deinen Alltag
Um Kapha ins Gleichgewicht zu bringen und nicht der Schwere und Trägheit zu unterliegen, ist auch vermehrte Bewegung laut Ayurveda im Frühling sehr wichtig. So kannst Du Deinen Stoffwechsel ankurbeln, die möglicherweise träge Verdauung in Schwung bringen und übermäßige Feuchtigkeit aus dem Körper loswerden. Prima sind aktivierende Yogaposen wie der Sonnengruß, aber gerade wenn die Sonne jetzt schön scheint, sollten wir uns unbedingt wieder mehr Spaziergänge an der frischen Luft gönnen. Sport an der frischen Luft gibt unserem Körper noch viel mehr Energie als in geschlossenen Räumen.
3. Aktivierende Selbstmassage
Vielleicht kennst Du auch das Phänomen von trockener Haut im Frühling? Du kannst Deine Haut wunderbar unterstützen, wenn Du sie trocken bürstest bzw. mit Seidenhandschuhen (Garshan) massierst. Am besten eignet sich dafür der Morgen vor dem Duschen, da diese Art von Trockenmassage sehr aktivierend für den gesamten Stoffwechsel ist und man abends danach schlecht einschlafen kann. Man beginnt dabei an den Füßen und arbeitet sich langsam noch oben. Du arbeitest dabei immer in Richtung des Herzen.
4. Trinke lauwarmes Zitronenwasser
Diese Morgenroutine unterstützt mich das ganze Jahr über. Aber die anregende Wirkung für den Stoffwechsel ist laut Ayurveda im Frühling besonders sinnvoll. Wenn Du es nicht ohnehin schon tust, dass starte jetzt damit vor dem Frühstück mit 2 großen Bechern mit warmem Wasser Deine Verdauung anzukurbeln. Ich gebe gerne 2 Tropfen ätherisches Zitronenöl von doTERRA dazu, da dieses zusätzlich den Stoffwechsel unterstützt.
5. Zunge schaben, Öl ziehen und Nasendusche unterstützen die Entgiftung
Zunge schaben und Öl ziehen sind 2 weitere Morgenroutinen, die mich das ganze Jahr über bei der Entgiftung unterstützen. Zum Jahreszeitenwechsel ist es laut Ayurveda im Frühling besonders wichtig den Körper in seinen Detoxfunktionen zu stärken. Daher ist jetzt eine sehr gute Zeit diese Routinen für Dich auszuprobieren und zu etablieren, wenn sie Dir gut tun.
Die Verwendung einer Nasendusche hilft mir auch im Herbst und Winter bei der Abwehr von Infekten. Jetzt im Frühjahr ist sie vor allem zur Vorbeugung und Unterstützung bei Heuschnupfen sehr wertvoll. Nach der Spülung gebe ich einen Tropfen Nasya Öl zur Befeuchtung der Schleimhäute in jedes Nasenloch. So haben Pollen es deutlich schwerer uns zu ärgern.
6. Setze auf die Geschmacksrichtungen scharf, bitter & herb
Natürlich wird die Ernährung im Ayurveda sehr genau auf Deinen speziellen Dosha-Typen abgestimmt. In der Tendenz dürfen aber jetzt alle Typen darauf achten, das in der Natur dominante Kapha-Dosha auch über die Ernährung auszubalancieren. Insbesondere wer ohnehin schon viel Kapha in seiner Konstitution hat, profitiert jetzt von den Geschmacksrichtungen scharf, bitter und herb um den Stoffwechsel anzukurbeln.
7. Iss gemüsebasiert, warm & gekocht
Langsam können wir jetzt wieder etwas mehr Rohkost vertragen als im Winter. Dennoch ist es in der Kapha-Zeit wichtig, dass wir unsere Verdauung nicht direkt überfordern. Der Großteil Deiner Speisen sollte daher noch warm und gekocht sein, da wir die Wärme benötigen, um das Kapha auszugleichen. Du kannst Dich wunderbar an saisonales Obst- und Gemüse halten. Dazu gehören z.B. rote Beete, Karotten, Lauch und Blumenkohl, aber auch schon Spargel, Salate, Spinat, Rucola, Erdbeeren & Rhabarber sowie die ersten frischen Kräuter wie Bärlauch.
Insbesondere wenn Du eine Frühlings-Detox-Woche planst solltest Du versuchen Fleisch, Fisch und Mildprodukte zu reduzieren. Grundsätzlich lehnt der Ayurveda hochwertige Biokuhmilch nicht ab. Gerade bei viel Kapha sollte sie aber nur in kleinen Mengen konsumiert werden, da sie mit ihren feuchten und schweren Eigenschaften den Körper verschleimen kann. Das ist auch der Grund warum ich meinen Kindern wenn sie erkältet sind keine Milchprodukte gebe. Auch viele chronische Krankheiten wie Asthma, Rheumatismus und Allergien können verschlechtert werden.
Wenn Du nicht ohnehin auf Fleischprodukte verzichtest, dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt das zumindest für eine gewisse Zeit auszuprobieren, denn das schwer verdauliche Fleisch ist für die in der Kapha-Zeit ohnehin träge Verdauung besonders belastend.
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Wie fühlt es sich bei Dir gerade an? Bist Du schon Team “Neuanfang” oder eher noch Team “Frühjahrsmüdigkeit”? Und was ist Dein bester Tipp für einen schwungvollen Frühling?