Welcher Stresstyp im Ayurveda bist Du?

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Stresstyp Ayurveda

In der modernen Interpretation des Ayurveda lassen sich Empfehlungen zur Stressprävention darauf zurückführen, welcher Stresstyp im Ayurveda du bist. Betrachten wir die ganz traditionelle Lehre, dann finden dort noch keine explizite Beschreibung des Phänomens Stress. Dennoch können wir anhand der Veden und mit einem modernen ayurvedischen Grundverständnis sehr viele wertvolle Informationen finden und interpretieren.

So betrachten wir Stress als eine Dysbalance der 3 Doshas Vata, Pitta & Kapha. Je nachdem mit welcher Grundkonstitution dieser Doshas Du geboren wurdest und abhängig davon, ob Du gerade im Gleichgewicht mit dieser Prakriti lebst, lassen sich 3 Stresstypen im Ayurveda unterscheiden. Diese unterscheiden sich durch ihre unterschiedliche Stressempfindlichkeit und verschiede typische Stressreaktionen.

Im Folgenen möchte ich Dir einen kleinen Einblick in die auf dieser Basis entwickelten drei Stresstypen im Ayurveda geben. Bitte vergiss dabei nicht, dass es sich lediglich um eine grobe Orientierung handelt. Bei kaum jemandem von uns überwiegt ein einzelnes Dosha so deutlich, dass er sich hundert prozentig einer Schublade zuordnen kann. Das ist auch gar nicht Sinn der Sache. Aber wenn Du erkennst, welche Reaktionen für Dich eher typisch sind, dann lassen sich daraus auch die individuell geeigneten Maßnahmen besser ableiten.

Der Vata-Stresstyp im Ayurveda

Typische Stress-Symptome des Vata-Typs

Vata Stresstyp Ayurveda

Stress verstärkt im Allgemeinen vor allem das Vata-Dosha, daher sind Vata-Typen häufig besonders anfällig für Stress.

Vata steht in engem Zusammenhang mit der Aufnahme und Verarbeitung von äußeren Stressreizen. Unabhängig von unserer Grundkonstitution erhöht sich deshalb bei allen Menschen in stressigen Situationen das Vata-Dosha. Dadurch gerät schnell das gesunde Gleichgewicht zwischen Anspannung (Pitta) und Entspannung (Kapha) durcheinander. Werden viele Impulse als Stress eingeordnet so wird Pitta sehr stark stimuliert. Das Vata wirkt dann wie ein Blasebalg, der das Feuer ständig weiter anfacht, obwohl eigentlich dringend eine Abkühlung, also eine ruhige, langsame Kapha-Energie benötigt wird.

Gerät ein Vata-Typ in Stress, kann das zunächst einen regelrechten Energieschub auslösen. Er stürzt sich voller Begeisterung in ein neues Projekt, ist dann aber nicht in der Lage rechtzeitig Pausen einzulegen. Mit der Zeit geht ihm die Dauerbelastung daher an die Substanz. Er versucht alle Aufgaben gleichzeitig zu erledigen und verliert dabei schnell seinen Fokus und den Überblick.

Dadurch zieht es dem Vata Stresstyp laut Ayurveda manchmal recht plötzlich den Boden unter den Füßen weg und er verliert die Stabilität. Die Konzentrationsfähigkeit sinkt, er wird hibbelig, geistig überreizt und nervös. Auch die Gedanken sind ständig in Bewegung, so dass zur Ruhe kommen nahezu unmöglich wird. Körperlich sind Schlaflosigkeit, Verstopfung oder Blähungen und Appetitlosigkeit sowie teilweise auch Gewichtsverlust typische Merkmale.

Reaktionen des Vata-Stresstyps

Stressprävention für den Vata-Typ

Stressprävention für den Vata-Stresstyp

Damit der Vata-Stresstyp nicht so schnell den Boden unter den Füßen verliert, ist Erdung für ihn besonders wichtig. Obwohl er Neues und Abwechslung liebt, sollte er Reizüberflutung vermeiden. Auch wenn er am Liebsten immer in Bewegung ist, ist es für den Vata-Typen besonders wichtig sich an einige gesunde Routinen zu halten. So können regelmäßige Mahlzeiten sehr helfen, da der Vata-Typ gerne im Flow eine Mahlzeit vergisst und er sich dadurch schnell verausgabt.

Auch ein bewusster Tages-Nacht-Rhytmus und erdende Tätigkeiten wie Meditation oder Spaziergänge in der Natur (ohne Handy, Podcast oder zu angeregte Gespräche) können sehr erdend wirken. Mit einer ausgleichenden Yogapraxis und Atemübungen kann ebenfalls sehr gut vorgebeugt werden. Warme Ölmassagen besänftigen ein überreiztes Vata-Dosha ebenfalls sehr gut.

Wie bereits in der Einleitung beschrieben “passen” wir nicht immer perfekt in eine “Schublade” – daher ist es immer sinnvoll diese allgemeinen Empfehlungen mit einem ausgebildeten Ayurveda Coach – wie zum Beispiel mir – auf Deine konkrete Situation anzupassen.

Der Pitta-Stresstyp im Ayurveda

Typische Stress-Symptome des Pitta-Typs

Pitta Stresstyp Ayurveda

Pitta-Typen sind Alpha-Menschen und „Macher“. Was sie anpacken, soll auch durchgezogen werden – und zwar perfekt. Stress erhöht nicht nur das Vata- sondern auch das Pitta-Dosha.

Stress entsteht beim Pitta-Typen meistens durch die eigenen hohen Ansprüche an sich und ihre Mitmenschen. Sie können dann einen sehr starken Wettbewerbsgedanken entwickeln und fast wahnähnlich perfektionistisch reagieren. Wenn dauerhaft die Abkühlung und Beruhigung fehlt, lodert das Feuer kontinuierlich weiter – das nennen wir “chronischer Stress”. Schlimmstenfalls kann es zu einem Burnout kommen, also dem kompletten Ausbrennen.

Gerät der Pitta-Typ in Stress ist der überzogene Perfektionismus häufig die größte Herausforderung. Dies kann sich durch cholerische Ausbrüche, eine verminderte Kritikfähigkeit, Streitlust und Ungeduld zeigen.

Pitta-Stresstypen neigen dann zu ausschweifenden
Eskapaden, hohem Alkoholkonsum und zur übermässigen Einnahme
von stimulierenden Substanzen.

Körperlich zeigt sich der Stress bei Pitta-Typen häufig durch Herz-Kreislauf-Beschwerden, Magengeschwüre, Sodbrennen und entzündlichen Hautunreinheiten.

Reaktionen des Pitta-Stresstyps

Stressprävention für den Pitta-Typ

Stressprävention für den Pitta-Stresstyp

Auch für den Pitta-Typen sind regelmäßige Mahlzeiten wichtig, dies gilt insbesondere aufgrund der häufig sehr schnellen Verdauung bei übermäßigem Pitta. Wichtig ist es besonders auf eine basisische Ernährung zu achten, das zu saure oder scharfe Speisen den Körper noch weiter übersäuern. Auch bei zu viel Pitta sind bewusste Pausen und erdende Aktivitäten wie Mediationen oder Spaziergänge sehr wirksam.

Bei sportlicher Betätigung sollte auf Wettbewerb verzichtet werden, da dieser den Perfektionismus des Pitta-Typen nur weiter anfacht. Dennoch ist es wichtig sich körperlich auszupowern.

Da das Pitta-Dosha mit dem Element Feuer einhergeht und damit unter Hitze leidet, sind kühlende Atemübungen besonders hilfreich. Bei Massagen sollte darauf geachtet werden, dass diese auf kühlende Öle wie Kokosöl setzen.

Sehr oft sind im Stress Vata & Pitta erhöht, es hilft dann sich auf diejenigen Empfehlungen zu konzentrieren, die der Besänftigung beider Doshas dienen. Empfehlenswert ist es auch, dass Du Dich von einem Experten beraten lässt, welches Dosha sinnvollerweise als erstes besänftigt werden sollte.

Der Kapha-Stresstyp im Ayurveda

Typische Stress-Symptome des Kapha-Typs

Kapha-Stresstyp Ayurveda

Der Kapha-Typ ist von Natur aus das stressresistenteste Dosha. Wer viel Kapha in sich trägt bleibt meist sehr lange strukturiert, geerdet und geduldig.

Kapha-Typen lieben regelmäßige Tagesabläufe und benötigen nicht ständig neue Herausforderungen. Sie geraten selten in Hektik und lassen sich nicht so schnell unter Druck setzen.

Das klingt erstmal super, aber natürlich tut chronischer Stress auch diesem Typen nicht gut. Wenn er dauerhaft im Widerstand lebt, macht sich das auch in seinem Verhalten und für seine Gesundheit bemerkbar.

Wird es dem Kapha-Typen irgendwann doch zu viel, zeigt sich das meist in Form einer inneren Hemmung, sowie durch verminderte Aktivität und Antriebslosigkeit. In Gesprächen mit seinen Mitmenschen tritt er vermehrt stur auf.

Der Kapha-Typ zieht sich zurück, igelt sich ein und verfällt dann in eine regelrechte Lethargie. Er fällt bei hohem Stresseinfluss quasi in eine Art Schockstarre. Verharrt er zu lange in dieser Starre, kann sich daraus eine Depression entwickeln.


Körperlich neigt der Kapha-Typ zu einer ausgeprägten Gewichtszunahme, welche durch Heißhunger-Attacken noch verstärkt werden kann. Auch chronische Verschleimungen (zum Beispiel Nasen-Nebenhöhlen), Wassereinlagerungen und fettige Hautunreinheiten sind dann typisch.

Reaktionen des Kapha-Stresstyps

Stressprävention für den Kapha-Typ

Stressprävention für den Kapha Stresstyp

Für den Kapha-Typen ist es am wichtigsten wieder mehr Leichtigkeit auf allen Ebenen zu integrieren. Er benötigt Aktivierung – sowohl für den Stoffwechsel als auch in Hinblick auf seine Freizeitgestaltung. Zur Stressprävention für den Kapha Stresstypen dienen daher:

  • leichte Speisen, ggf. Entlastungs- oder Fastentage
  • Gewichtsabnahme und Geweberegeneration
  • Entschlacken und Entgiften
  • Wärme
  • Stoffwechsel anregen durch aktivierende Massagen & Atemübungen
  • viel Bewegung und Aktivität
  • aktivierendes Yoga
  • Soziale Kontakte wie Freunde treffen

Welcher Stresstyp im Ayurveda bist Du?

Und, hast Du Dich erkannt? Passt Du ganz klar in eine Schublade, oder geht es Dir wie mir und Du siehst Parallelen bei mindestens zwei Typen? Ich bin in meiner Grundkonstitution ein ziemlich wilder Mix aus Vata und Pitta und das merke ich auch in meinen Stressreaktionen ganz deutlich.

Natürlich dürfen wir unsere individuelle Stressprävention daher ganz persönlich auf unsere Konstitution abstimmen. Trotzdem finde ich es extrem hilfreich mal so eine grobe Richtung zur Orientierung zu geben. So kannst Du neben verschiedenen allgemeinen Empfehlungen bereits spezifischer auf Deinen ayurvedischen Typen eingehen.

Jetzt bin ich aber neugierig! Welcher Stresstyp bist Du? Schreibe es doch mal in die Kommentare. Hast Du noch Fragen zum Stresstyp im Ayurveda? Dann ebenfalls her damit.

Wenn Du mehr über die allgemeinen Empfehlungen wissen möchtest, empfehle ich Dir diese Artikel zur Vertiefung:

Und wenn Du tiefer in Deinen persönlichen Stresstyp laut Ayurveda einsteigen möchtest, buche Dir so gerne ein kostenloses Impulsgespräch mit mir.

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