Starke Nerven durch Kundalini Yoga? Ein Interview mit Heike Welsing

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Starke Nerven mit Kundalini Yoga

Heike Welsing ist Kundalini Yoga Lehrerin, Ayurveda Lifestyle Coach und noch so viel mehr. Ich habe Sie im Rahmen meiner Ayurveda Ausbildung gleich zu Beginn kennengelernt. Dafür bin ich so wahnsinnig dankbar, denn inzwischen ist sie meine Yogalehrerin und ich habe mit Ihr gemeinsam einen wunderbaren Kurs zum Thema deStress – Der Detox für Dein Nervensystem auf die Welt gebraucht.

In diesem Interview erfährst Du nicht nur, warum wir beide die Regulation des Nervensystems für so wichtig halten, sondern erhältst auch ganz viele persönliche Einblicke in Heikes Geschichte. Sie erzählt, wie ihr besonders das Kundalini Yoga nach der Geburt Ihres Sternenkindes wieder Kraft gegeben hat und ihr geholfen hat, den Weg zurück ins Leben zu finden.

1. Liebe Heike, uns beide verbindet ja unter anderem das Thema Stress und damit die Regulation des Nervensystems. Warum glaubst Du, sind das in der heutigen Zeit so wichtige Themen?

“Weil ich selber immer wieder spüre, dass wir durch all das was wir erleben, sehen, spüren und tun (gerne auch alles auf einmal), oft nicht mal mitbekommen, dass wir „Stress haben“.

Denn wir beide wissen es ja, aber leider viele noch nicht. 

Unser Nervensystem kommt mit all dem nicht so gut klar. 

Ständig unter „Spannung“ zu stehen, alles „abzuarbeiten“, „schnell mal eben“ und das ständige Gefühl „der Zeit hinterherzurennen“ ist für Viele leider normal.

Wenn ich mir nun das Nervensystem genauer ansehe, dann weiß ich, dass es dieses nicht „aushält“, die Folgen sind fatal…..Neben all dem was wir wissen und kennen, ist für mich auch sehr relevant; „wir spüren uns selber nicht mehr“.

Wir agieren nicht mehr aus unserem Herzen, der Selbstwert leidet und wir kommen in so eine “Dauerhussel” auf der Suche nach Liebe.

Also warum ist es so wichtig? Weil wir in dieser Zeit mit der Schnelligkeit und dem Druck lernen müssen „umzugehen“. 

Denn es nun mal nicht immer Urlaubszeit.”

2. Du bist Kundalini Yoga Lehrerin (unter anderem meine 😊) und praktizierst auch selbst sehr viel Kundalini Yoga. Was ist das überhaupt und warum ist das für unser Nervensystem so gut?

“Kundalini Yoga ist eine Technologie (wie wir gern sagen) die unseren Körper, unsere Seele und Geist ausgleicht.

Ich versuche es mal sehr einfach zu erklären: Das Nervensystem ist Ultra Komplex und das Gehirn steuert viele Prozesse unserer Organe und des Hormonsystems „ganz automatisch“.

Leider läuft es bei vielen in dem Modus: „Hilfe, da ist Gefahr“- das lässt uns sehr verspannt sein und wirkt sich negativ auf das Hormonsystem aus.(Hormone sind am sensibelsten 🙂 )

Mit Kundalini-Yoga, den körperlichen Haltungen, den Atemtechniken und Mudras „programmieren“ (damit du verstehst was ich meine 🙂 ) oder trainieren wir unseren Geist (Gehirn) so, dass wir nicht immer überall eine Gefahr sehen.

Es ist bewiesen, dass unser Gehirn anders gepolt ist im Stress (oder auch bei Trauma-Erfahrungen).

Stell dir zusätzlich vor, das Nervensystem ist wie ein Spinnennetz. Alles bleibt hängen und das belastet nicht nur, sondern ist schlecht für das Gefühl von Leichtigkeit & verstopft unsere Scrotas & Organe.

Unser Ziel ist es das Lymph- & Drüsensystem zu aktivieren, zu reinigen, so dass wir alle „Ablagerungen“ loswerden.

Emotional wie auch körperlich.

Zudem macht es vitaler (lebendiger), beweglicher und der Kopf ist unfassbar klar und rein.”

3. Würdest Du sagen, dass Du durch Deine Yogapraxis kompetenter im Umgang mit Stress geworden bist? Woran merkst Du das im Alltag?

“Ja! Ja! Ja!

Ich merke wenn es „Zuviel“ ist, wenn ich „mich aufrege“, wenn ich nicht mehr tief atme und kann ganz bewusst etwas ändern.

Mein Körper ist viel öfter von selber im „durchatmen“ Modus 🙂

Ich bin viel belastbarer, ausdauernder und klarer.

Klarer auch wenn ich rede – also ich bekomme mit was ich sage und ob das nun nur „dahergeredet“ ist. In meiner Trauerzeit habe ich trotz Trauer durch Yoga das Gefühl von Zufriedenheit verspürt. [ANMERKUNG DER REDAKTION: Heike hat 2020 Ihren Sohn Fridtjof als Sternenkind zur Welt gebracht]

Woran merke ich es also im Alltag? Mehr Klarheit, ich treffe Entscheidungen viel schneller (allein), bin viel sicherer und selbstbewusster, habe viel mehr Energie…

Was mir gerade einfällt: Früher war ich oft unsicher, war oft krank und habe mir oft Meinungen von sämtlichen Ärtzten eingeholt, weil ich Angst hatte ernsthaft krank zu sein – ich vertraue viel mehr in mich und mein Körpergefühl.”

4. Was war zuerst in Deinem Leben? Kundalini Yoga oder der Ayurveda? Und gibt es da einen Zusammenhang?

“Kundalini-Yoga….viel früher

Ayurveda kam erst 5 Jahre später. 

Einen Zusammenhang?

Beide Lehren zielen darauf ab uns innerlich zu stärken zu reinigen UND bewusster zu sein.

Bewusster heißt: „Ich bekomme mit was ich denke, tue, rede, dass Leben ist tiefer und schöner“”

5. Wie bist Du denn eigentlich zum Kundalini Yoga und zum Ayurveda gekommen? Würdest Du uns Deine Geschichte erzählen?

“Ich versuche mal die Mini-Variante: Kundalini Yoga: Ein Flyer im Ort: „Kundalini Yoga“ in den Sommerferien. Nach der 1. Stunde war meine Antwort auf die Frage meines Mannes (damals noch mein Freund:-)) , wie es denn so war: „Interessant“.

„Die singen da so Mantren, aber irgendwie tat es so gut, ich kann das nicht beschreiben“. Irgendwas hat mich seither jeden Montag zu diesem Kurs gehen lassen, komme was wolle (außer ich bin im Urlaub). 

Als Fridtjof, unser Sohn, als Sternenkind zur Welt kam, habe ich enorm viel Halt und Heilung im Kundalini Yoga gefunden. Auch die Yogische Sicht auf Leben und Tod hat mir viel Frieden geschenkt.

Ich weiß, dass ich ohne Kundalini Yoga nicht so schnell wieder „im Leben“ gewesen wäre. Es war immer wieder nach der Yogapraxis, dass es mir besser ging, dass hat mich anfangen lassen, täglich Yoga zu machen.

In der Trauerzeit kam ich auch zum Ayurveda – über die Ernährung, da ich die Schwangerschaftskilos loswerden wollte.

Da ich sehr „schlapp“ war, kam eine „normale Diät“ mit Kalorien und Punkten für mich nicht in Frage… Der positive Nebeneffekt war, dass ich das erste Mal verstanden / gespürt habe wie Nahrung Einfluss auf Emotionen hat. 

Ich konnte recht schnell spüren: „krass, danach bin ich viel trauriger, als nach anderen Lebensmitteln. Vor der Schwangerschaft hatte ich viele Unverträglichkeiten, war sehr auf mein Gewicht „aus“ und habe mich viel von Quark, Salat, Fleisch & Brotzeiten ernährt, ich fühlte mich ständig „unter Druck“, hatte Verstopfungen und war oft müde – habe es aber als NORMAL angesehen und hätte es nie auf meine „gesunde Ernährung“ geschoben.

Auch das mein ganzes Hormonsystem total durcheinander war, stand auf keinen Fall in Zusammenhang damit ;-)”

6. Das heißt diese Erfahrungen haben das Verständnis für Dich und Deinen Körper auf eine andere Ebene gehoben. Wie lebst Du Kundalini Yoga und Ayurveda denn heute in Deinem Alltag?

“Ich praktiziere jeden Tag Yoga, es ist für mich mehr als mein Sport, es ist meine Lebenseinstellung und ehrlich gesagt bin ich auch „selbersüchtig“ – mir geht es danach halt viel besser.

Ich bin aber der Meinung, dass nicht zwingend nötig ist täglich zu praktizieren, es wirkt auch toll wenn man 1-2 x in der Woche Yoga macht.

Aber nichts hilft so sehr in der jetzigen Zeit „um bei sich zu bleiben“. Kundalini-Yoga ist mein Motor und unterstützt mich auch meine Arbeit zu machen.

Zum Thema essen: Ich achte sehr drauf, keine Proteine zu vermengen und mittags meine Hauptmahlzeit zu essen. Ich esse vegetarisch, weil es mir gut tut. Ansonsten finde ich „Regeln“ in der Ernährung eher blöd, das habe ich ja in meiner Vergangenheit gelebt, es gab „richtig und falsch“. 

Worin ich mich immer noch übe und das ist mein Ziel: Nur essen wenn ich hungrig bin und nur soviel bis ich satt bin.

Das ist aus meiner Sicht die wichtigste Regel- neben in Ruhe zu essen. Viel sinnvoller als Lebensmitteltabellen und Verbote.” 

7. Wir beide haben uns ja im Rahmen unserer Ausbildung zum Ayurveda Lifestyle Coach bei Dr. Janna Scharfenberg kennengelernt. Und das direkt in einer Kleingruppen Session beim ersten Treffen. Glaubst Du an Zufälle?

“Ich glaube daran, dass uns im Leben immer das begegnet was uns auf unseren Weg weitergehen lässt.

Ich glaube, dass wir auf Seelenebene mit- und voneinander lernen und so jeder sein „Dharma“ leben kann. 

Also ich glaube nicht an Zufälle, sondern daran, dass es so sein soll.

Und ich weiß, dass diese Dinge nur in unser Leben kommen, wenn wir uns dafür öffnen.

Fridtjof in mein Leben gekommen, um mir meinen neuen Weg zu zeigen.”

8. Wenn Du an unsere Ausbildung zurückdenkst – Was war Dein größter Aha-Moment?

“Puuuhhh, es waren viele….

Ich habe tolle Menschen kennengelernt.

Aber einer war besonders: in einer Case-Study wurde ein Fall besprochen und ich habe mich erkannt und ich habe nur geweint, weil ich begriffen habe WAS ich meinem Körper angetan habe UND ich habe verstanden, dass ich sehr feinfühlig bin und deshalb „Schneller aus der Balance bin“.

Kein Nachteil, sondern ist so.

Ich habe viel Frieden mit meinem Körperbild gefunden und auch, dass ich für die Todgeburt unseres Sohnes nichts kann und auch nicht nach Ursachen forschen muss.”

9. Liebe Heike, in unserem deStress Kurs lernen die Teilnehmer:Innen eine wunderbare Toolbox an Möglichkeiten zum „Detox des Nervensystems“  kennen. Was sind Deine Favoriten zur Regeneration der Nerven?

  • “Atmen – lang & tief
  • einölen mit Sesamöl von Hals bis Fuß (mache ich wenn ich mich total „drüber“ fühle“
  • spazieren gehen ohne Podcast, Telefonat oder sogar noch tippend. Allein…
  • Warmes essen”

10. Hast Du noch einen persönlichen Lieblingstipp der Dir immer hilft, wenn Du das Gefühl hast, dass Dir alles zu viel wird?

“Mich auf den Boden legen.

Und alles loslassen, tief atmen. 

Da reicht schon 1 Minute

Ich könnte noch viele weitere Tipps geben.

Einen noch: Mantra hören und ätherisches Sandelholzöl”

[ANMERKUNG DER REDAKTION: Das waren zwei :)]

11. Warum ist deStress – Der Detox für Dein Nervensystem genau der Kurs, den Du Dir schon vor Jahren zur Entgiftung Deines Nervensystems gewünscht hättest?

“Weil ich dann verstanden hätte, dass es nicht nur um Ernährung geht, um gesund zu sein.”

Danke liebe Heike, für Deine Offenheit. Verrätst Du uns zum Abschluss noch Dein persönliches Lebensmotto?

“Kraftvoll, ruhig & voller Zufriedenheit durchs Leben zu gehen und vor allem mich so zu fühlen.

Danke liebe Nina für die tollen Fragen .:-)

Ich bin froh, dass ich dich kennen und unsere Seelen einen gemeinsamen Auftrag hier auf der Erde haben.”

Heike in Aktion erleben?

Heike, ich danke Dir von Herzen für dieses wunderbare Interview von Herz zu Herz. Du weißt ja, wie ich stolz ich auf Dich bin. Ich ziehe wirklich meinen Hut davor, wie Du Deinen Weg angenommen hast und gehst. Da kann sicher ganz vielen Frauen da draußen Mut machen!

Umso mehr freue ich mich, dass wir ein Stück des Weges gemeinsam gehen und aktuell unser erster gemeinsamer Kurs zu unserem Herzensthema in den Startlöchern steht.

Schau unbedingt mal rein und melde Dich so gerne zu diesem wunderbaren Reset für Deine Nerven vom 03. bis 14. November an.

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