Ayurvedische Ernährung: Die 10 wichtigsten Empfehlungen

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Ayurvedische Ernährung - Ingwer

Ernährung, Schlaf und Lebensenergie sind die 3 tragenden Säulen der Gesundheit und Stressprävention im Ayurveda. Grund genug sich damit näher zu beschäftigen. Gerade beim Thema Ernährung ist die Befürchtung oft, dass eine Umstellung auf ayurvedische Prinzipien bestimmt sehr kompliziert ist und überhaupt nicht in unseren westlichen Familienalltag integrieren lässt. Damit möchte ich mit diesem Beitrag zu den 10 wichtigsten Empfehlungen der ayurvedischen Ernährung gerne aufräumen. Denn obwohl die ayurvedische Wissenschaft sehr komplex ist und es für jeden Dosha-Typen ganz individuelle Empfehlungen gibt, lässt sich schon durch die Orientierung an diesen Grundregeln sehr viel erreichen.

1. Iss nur wenn Du Hunger hast

Wichtig für die ayurvedische Ernährung ist, dass die nächste Mahlzeit erst eingenommen wird, wenn die vorhergehende verdaut ist. Vielleicht sind das bei Dir drei Mahlzeiten am Tag, vielleicht auch nur zwei. Das ist normalerweise nach 4 bis 6 Stunden der Fall. Wichtig ist das Verzichten auf Zwischenmahlzeiten. Bei großem Hungergefühl darf natürlich ein Snack sein, wichtig ist aber die Idee: Kein Hunger, kein Essen, so werden die Verdauungs- und Stoffwechselprozesse entlastet.

Achte mal darauf wie häufig du einen Snack oder gar eine ganze Mahlzeit zu Dir nimmst, obwohl Du eigentlich gerade gar keinen Hunger hast.

2. Iss warme, gekochte Mahlzeiten

Im Ayurveda sagen wir: “Du bist, was Du verdaust.” Durch das Kochen von Lebensmitteln werden wichtige Nährstoffe schon aufgespalten und können daher vom Körper besser verdaut werden. Die ayurvedische Ernährung besagt, dass warme Speisen das Verdauungsfeuer anregen und dadurch leichter verdaulich sind.

Klingt erstmal komisch für Dich, weil Du gelernt hast, dass Salat das gesündeste überhaupt ist? Achte doch mal darauf wie gut Du Rohkost am Abend verträgst. Bei mir war das ein echter Gamechanger in Sachen Blähbauch.

3. Wähle die richtige Qualität der Nahrung

Ayurvedische Ernährung muss nicht immer exotisch sein. Vielmehr geht es bei der Qualität der Speisen darum, dass diese möglichst unverarbeitet, unbehandelt und selbst zubereitet sind. Für die Lebensmittel sind regionale Verfügbarkeit und die richtige Saison daher entscheidend.

Im Ayurveda geht es immer darum im Einklang mit der Natur zu leben, denn die Natur weiß, was wir gerade brauchen. So haben im Winter zum Beispiel Wurzelgemüse saison, die wir in dieser Jahreszeit für unsere Erdung benötigen. Im Sommer können wir dagegen viel besser rohes Obst vertragen. Eine Orientierung am Saisonkalender ist daher auch aus ayurvedischer Sicht absolut zu empfehlen.

4. Iss mit Fokus & Ruhe

Neben dem “Was” kommt es für die ayurvedische Ernährung auch auf das “Wie” an. Wir sollten also auch darauf Achten in welcher Atmosphäre wir unsere Mahlzeiten einnehmen. Versuche mit der ganzen Aufmerksamkeit beim Essen zu sein. Zu angeregte Diskussionen, nebenbei lesen, fernsehen, oder am Smartphone hantieren schmälern den Genuss und beeinträchtigen die Verdauung.

Versuche doch mal die nächste Mahlzeit ganz bewusst und achtsam zu genießen.

5. Iss die richtige Menge

Auch auf die richtige Menge kommt es an. Im Ayurveda stellen wir uns unsere Verdauungskraft als Feuer vor. Dieses Bild kann uns sehr gut zeigen, warum sowohl zu viel als auch zu wenig Nahrung ungünstig sind. Wenn Du Dir ein loderndes Feuer vorstellst wird schnell klar, dass Du es durch zu viel nachgelegtes Holz ersticken würdest. Aber auch wenn zu wenig Holz nachgelegt wird, erlischt das Feuer.

Zur Orientierung gilbt, dass die Größe einer Mahlzeit der Menge entsprechen sollte, die gut gehäuft auf deine beiden Handflächen passt. Dann ist der Magen etwa zu einem Drittel gefüllt und es bleibt genug Platz für die Verdauungsbewegungen. Wahrscheinlich kennst Du das ungute Gefühl, wenn Du über Deinen Hunger hinaus gegessen hast. Dieses Völlegefühl sollten wir vermeiden, wenn wir uns dauerhaft gesund ernähren möchten.

6. Iss nicht zu schnell, oder zu langsam

Natürlich sollten wir unser Essen nicht schlingen, sondern in Ruhe genießen und gründlich kauen. Aber auch ein zu langsames Essen, oder zu lange Pausen zwischen den einzelnen Gängen, können aus ayurvedischer Sicht den Verdauungsprozess stören.

7. Achte auf das richtige Timing

Der Ayurveda empfiehlt auch, dass wir darauf achten wann wir essen. Dies bezieht sich zum Einen auf die bereits oben erwähnten sinnvollen Essenspausen, zum Anderen aber auch darauf, zu welcher Tageszeit unsere Verdauung am stärksten ist. Die grobe Empfehlung, welche je nach Konstitution noch individuell angepasst werden kann, lautet:

  • Morgens: Iss ein leichtes, am besten warmes Frühstück, die Verdauung ist zu dieser Tageszeit noch träge
  • Mittags: Jetzt ist die Verdauungskraft am Stärksten, genieße eine warme Hauptmahlzeit
  • Abends: Iss eine leichte, bekömmliche Speise, die Dich sättigt, aber nicht beschwert, wie z.B. eine Gemüsesuppe. Ca. drei Stunden vor dem Schlafengehen sollten wir nichts mehr essen um den Körper auf den Entgiftungsprozess der Nacht vorzubereiten

Für mich war auch diese Empfehlung zunächst eine ziemliche Umstellung. Bisher hatte ich Mittags wenn alle aus dem Haus waren doch nicht nur für mich gekocht. Stattdessen snackte ich mich durch den Tag und aß meine Hauptmahlzeit am Abend mit der Familie. Es hat ein bisschen gedauert, aber weil es mir einfach so gut tut, ist eine warme Mittagsmahlzeit für mich nicht mehr wegzudenken. Das vermeidet übrigens auch alle Heißhungerattacken am Nachmittag.

8. Trinke nicht zu den Mahlzeiten

Auch das klang für mich erstmal total komisch. Zu Hause hatte ich immer gelernt, dass man zu den Mahlzeiten möglichst viel trinkt. Aus ayurvedischer Sicht ist eine zu große Trinkmenge zu den Mahlzeiten, insbesondere wenn es sich um kalte Getränke handelt, zu vermeiden. Ansonsten wird der Speisebrei zu sehr verdünnt und die Verdauungskraft geschwächt.

Trotzdem ist natürlich auch im Ayurveda das Trinken ein sehr wichtiger Bestandteil. Hierbei wird primär auf warme Getränke und stilles Wasser gesetzt und es sollen täglich mindestens 2 Liter getrunken werden.

Vielleicht hast Du schon davon gehört, dass Ayurvedis den Tag mit einem großen Glas heißem/warmem Ingwerwasser starten? Das regt den Stoffwechsel sehr gut an.

9. Integriere die 6 Geschmacksrichtungen

Das ist zugegebenermaßen schon eine Regel für Fortgeschrittene. Ich bin aber so fasziniert von den postiven Veränderungen dieser Erkenntis, dass ich sie hier gerne mit Euch teilen möchte. Im Ayurveda wird eine Mahlzeit als ausgewogen angesehen, wenn sie alle sechs Geschmacksrichtungen enthält: süß, sauer, salzig, scharf, bitter, herb. Hier erfährst Du mehr zu den 6 Geschmacksrichtungen im Ayurveda

Seit ich versuche diese Regel zumindest für mein Mittagessen recht konsequent umzusetzen habe ich nachmittags überhaupt keinen Heißhunger mehr. Süß sind in diesem Zusammenhang übrigens nicht unbedingt zuckerhaltige Desserts, sondern zum Beispiel Süßkartoffeln oder ein süß-saures Chutney.

Achte doch bei Deiner nächsten Mahlzeit mal darauf, welche Geschmacksrichtigungen enthalten sind.

10. Vermeide “ungünstige Kombinationen”

Last but not least gibt es im Ayurveda einige Lebensmittelkombinationen die aufgrund der langen Erfahrung als Ursache verschiedenster Erkrankungen angesehen werden. Auch diese “ungünstige Kombinationen” sind nicht unbedingt einfach für Einsteiger nachzuvollziehen. Dennoch empfehle ich gerade Menschen mit Verdauungsproblemen unbedingt auch zu prüfen, ob sie hier Auslöser für Ihre Probleme identifizieren können.

Neben einigen anderen sind die Klassiker, die es im Ayurveda zu vermeiden gilt:

  • Saure Früchte mit Milchprodukten: Ein klassiker auf unseren Frühstückstischen, jedoch aus ayurvedischer Sicht ungünstig, da starke Gärungsprozesse entstehen können, die zu Blähungen und Völlegefühl führen können
  • Milchprodukte mit Fleisch oder Fisch: Der Ayurveda empfiehlt tierische Eiweiße nicht miteinander zu kombinieren, da diese Kombination nur sehr schwer zu verstoffwechseln ist
  • Rohe Früchte mit gekochten Speisen: Ebenfalls eine unglückliche Kombination, da durch die unterschiedlichen Verdauungszeiten Gärungsprozesse entstehen

Wie klingt das für Dich? Gibt es einige Punkte die Du intuitiv schon beherzigst? Was würde Dir besonders schwer fallen bzw. wo siehst Du gerade Deine größte Herausforderung?

Wusstest Du, dass auch eine Ernährungsumstellung ganz viel mit Stressprävention zu tun hat? Denn ungünstige Ernährung verursacht ebenfalls viel Stress für Deinen Körper. Und mit den richtigen, nervenstärkenden Ernährungsgewohnheiten kannst Du ganz viel verändern.

Melde Dich gerne für ein kostenloses Impulsgespräch, wenn Du dazu mehr von mir erfahren möchtest.

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