Warum Unternehmen die Gesundheit im Change-Prozess zu oft vergessen – und wie die Salutogenese neue Perspektiven eröffnet. Veränderung ist das neue Normal. Kaum ein Unternehmen, das nicht mitten in einer Transformation steckt oder gerade eine große Veränderung plant. Digitalisierung, Reorganisation, Kulturwandel – die Liste der Auslöser für Change-Bedarf ist lang. Und sie alle haben eines gemeinsam: Sie greifen tief in die bestehenden Strukturen, Prozesse und Beziehungen ein. Es geht dabei nicht nur um Strategie, Technik und neue Tools, sondern immer auch um Menschen. Um die Mitarbeitenden, die diese Veränderungen mittragen, mitdenken und umsetzen sollen.
Wie das Modell der Salutogenese hilft die Gesundheit im Change-Prozess nicht zu vergessen

Doch während Change-Management-Prozesse, Projektpläne und Strategiewechsel oft minutiös vorbereitet werden, wird ein entscheidender Faktor oft übersehen: die Gesundheit im Change-Prozess. Genauer gesagt: die Frage, wie Menschen Veränderungen nicht nur aushalten, sondern gesund mitgestalten können. Denn Wandel erzeugt Stress – und chronischer Stress kann krank machen. Burnout, innere Kündigung oder hohe Fluktuation sind häufige Symptome einer übersehenen Dynamik. Doch wie müssen wir Gesundheit im Change-Prozess neu denken, um das zu verhindern?
Hier lohnt sich der Blick auf ein Modell, das ursprünglich aus der Gesundheitsforschung stammt – und doch eine überraschend hohe Relevanz für die Unternehmenswelt hat: die Salutogenese. Ich habe es im Rahmen mit Ausbildung zum Ayurveda Lifestyle Coach erstmals kennen gelernt. Inzwischen habe ich erkannt, es ist viel mehr, als ein Modell der individuellen Gesundheitsforschung, denn es bietet einen spannenden Blick darauf, wie Organisationen Veränderung gesünder gestalten können.
Was bedeutet Salutogenese – und warum ist das für Unternehmen relevant?
Die Salutogenese wurde vom Medizinsoziologen Aaron Antonovsky in den 1970er Jahren entwickelt. Ursprünglich stellte er sich eine ungewöhnliche Frage: Warum bleiben manche Menschen gesund, obwohl sie starkem Stress oder schwierigen Lebensbedingungen ausgesetzt sind? Statt sich wie üblich auf die Entstehung von Krankheit (Pathogenese) zu konzentrieren, forschte er an der Entstehung von Gesundheit. Eine interessante Analyse seines Modells steht von der die Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Download bereit.
Sein zentrales Ergebnis: Menschen, die gesund bleiben, verfügen über ein starkes sogenanntes Kohärenzgefühl. Damit ist das Gefühl gemeint, dass das eigene Leben trotz aller Widrigkeiten verstehbar, handhabbar und sinnvoll ist. Antonovsky definierte drei zentrale Komponenten für ein starkes „Kohärenzgefühl“ – also das Gefühl, dass das Leben trotz Herausforderungen stimmig und bewältigbar ist:
Sinnhaftigkeit
Nur wenn der Wandel als sinnvoll erlebt wird, entsteht Motivation, sich dafür zu engagieren.
Verstehbarkeit
Menschen brauchen nachvollziehbare Informationen. Wenn Change-Maßnahmen willkürlich oder widersprüchlich wirken, entsteht Verunsicherung.
Handhabbarkeit
Mitarbeitende müssen das Gefühl haben, auf Ressourcen zugreifen zu können – seien es Kompetenzen, Zeit, Unterstützung oder Mitspracherechte.

Diese drei Dimensionen sind nicht nur für das individuelle Gesundheitsverhalten relevant, sondern auch für Organisationen beim Thema „Gesundheit in Change-Prozessen“ sehr wertvoll. Denn wer sich orientieren kann, sich selbstwirksam erlebt und den Wandel als sinnvoll begreift, hat bessere Chancen, gesund durch anspruchsvolle Zeiten zu kommen.
Neben diesen drei Dimensionen berücksichtigt das Modell der Salutogenese zwei weitere entscheidende Faktoren für die Gesundheit in Veränderungsprozessen:

Externe Stimuli im Salutogenese-Modell
Veränderung geschieht nicht im luftleeren Raum. Menschen in Organisationen sind tagtäglich einer Vielzahl an Reizen ausgesetzt – Informationen, Erwartungen, Kommunikationsströme. Gerade im Change verstärkt sich dieser Input: E-Mails, neue Tools, Meetings, Schulungen, Umstrukturierungen. Wenn diese Reize nicht sinnvoll eingeordnet werden können, entsteht Überforderung. Das salutogenetische Modell hilft hier zu verstehen, dass es nicht die Menge der Reize ist, die stresst, sondern das Gefühl von Kontrollverlust und Sinnlosigkeit. Je mehr es Unternehmen gelingt, aus einer Flut an Reizen eine strukturierte, verständliche und handhabbare Erfahrungswelt zu schaffen, desto eher entsteht Kohärenz – und damit Gesundheit. Kommunikation, die Orientierung gibt. Führung, die Sicherheit bietet. Beteiligung, die Wirksamkeit ermöglicht. All das sind Puffer, die aus Stress Energie machen können.
Ressourcen im Salutogenese-Modell
Antonovsky betonte, dass auch die tatsächliche Verfügbarkeit und Nutzung von Ressourcen – sowohl innerer als auch äußerer Art – einen Einfluss auf die Entstehung des Kohärenzgefühls hat. Innere Ressourcen können Erfahrung, Resilienz oder ein stabiler Selbstwert sein. Äußere Ressourcen umfassen soziale Unterstützung, gesundheitsförderliche Strukturen oder hilfreiche Rahmenbedingungen im Arbeitsumfeld. Diese Ressourcen wirken wie Puffer zwischen den äußeren Stimuli – also den Anforderungen und Reizen von außen – und der individuellen Bewertung dieser Situation. Wer ausreichend Ressourcen zur Verfügung hat, empfindet Veränderungen eher als bewältigbar. Genau hier setzt auch die B.O.O.S:T-Methode an: Sie stärkt systematisch die individuellen und organisatorischen Ressourcen, um das Kohärenzgefühl im Wandel zu fördern – und damit Gesundheit und Unternehmenserfolg zu ermöglichen.

Gesundheit in Change-Prozessen: Das vergessene Puzzlestück

Was ich in meiner Arbeit leider häufig beobachte, ist, dass in vielen Unternehmen genau dieser salutogenetische Blick fehlt. Zwar ist die Relevanz von Gesundheit inzwischen durchaus bekannt, doch viel zu oft gehen die Maßnahmen nicht über einen gut gemeinten Obstkorb im Pausenraum hinaus. Welche Auswirkungen die Anforderungen von Veränderungen in der Unternehmensstrategie auf die Gesundheit von Mitarbeitern haben, wird in den meisten Fällen übersehen. Change-Prozesse werden geplant, umgesetzt und kommuniziert – aber eben oft nicht so, dass sie für die Betroffenen verstehbar, handhabbar und sinnhaft sind. Die dadurch entstehende Unsicherheit und Überforderung verhindert gesunden Change und führt zu Widerstand gegen die Neuerungen.
Dabei sind es gerade diese emotionalen und gesundheitlichen Aspekte, die über den Erfolg oder Misserfolg von Transformationen entscheiden. Studien zeigen, dass ein Großteil aller Change-Projekte scheitert – nicht, weil die Strategie falsch war, sondern weil die Menschen nicht mitgenommen wurden. Die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden wird zum kritischen Erfolgsfaktor.
Das Modell der Salutogenese bietet hier das fehlende Puzzleteil: Es verbindet die psychologische Ebene mit organisationalem Denken und hilft dabei, Veränderung nicht nur effizient, sondern auch gesund zu gestalten. Doch wie kann das konkret aussehen?
Der Wandel als gesundheitliche Herausforderung – ein Beispiel aus der Praxis
Bestimmt kennst auch Du solche Situationen. Ich denke gerade an Evelyn, Abteilungsleiterin in einem Hotel einer internationalen Hotel-Kette. Die Unternehmenszentrale hat entschieden, ein umfassendes digitales Managementsystem einzuführen. Ziel: mehr Effizienz, weniger Papier, einheitliche Prozesse in allen Häusern. Die neue Strategie wurde gut durchdacht – aber eben nicht mit den Menschen vor Ort gemeinsam entwickelt und leider auch schlecht kommuniziert.
Für Evelyn bedeutet das: Plötzlich soll sie ein Tool nutzen, das ihre bisherige Arbeit radikal verändert. Ihre Mitarbeitenden fühlen sich überfordert, die Schulungen sind knapp, die Kommunikation ist technisch. Die Folge: Die Stimmung im Team kippt. Widerstand, Resignation, innere Kündigung – und zunehmende gesundheitliche Belastungen. Die Krankmeldungen steigen, die Fluktuation ebenfalls.
Was ist passiert? Hier fehlt es nicht nur an funktionierenden Abläufen – wir haben ein Problem mit den drei Dimensionen des Kohärenzgefühls:
- Die Veränderung wirkt nicht sinnhaft, weil das „Warum“ nie wirklich erklärt wurde
- Die Veränderung wurde nicht verständlich kommuniziert, Mitarbeitende haben Angst vor kompliziertem System
- Sie erscheint nicht handhabbar, weil Ressourcen fehlen und sich Widerstand bildet
Hier zeigt sich: Wer Change-Prozesse gesund gestalten will, braucht mehr als ein gutes Konzept. Es braucht einen Fokus auf den Menschen und die salutogenetische Frage: Wie können Menschen Veränderungen nicht nur aushalten, sondern sie gesund gestalten und innerlich mittragen? Das kann ein richtiger B.O.O.S:T für die Performance des gesamten Unternehmens sein. Genau dort setzt auch meine Methode an.
B.O.O.S:T – Gesundheit im Change-Prozess stärken
Gesund durch Veränderung zu gehen, ist kein Zufallsprodukt. Es braucht ein inneres Gefühl von Sicherheit und Orientierung – selbst dann, wenn sich im Außen vieles verändert. Genau hier setzt das Konzept des Kohärenzgefühls an, das Antonovsky als eine Art inneren Kompass beschrieben hat.
Menschen mit einem starken Kohärenzgefühl erleben die Welt nicht als bloßes Chaos, sondern als etwas, das sie verstehen, handhaben und in dem sie einen Sinn erkennen können. Sie vertrauen darauf, dass die Herausforderungen des Lebens zwar fordernd, aber nicht überfordernd sind – und dass sich die Anstrengung lohnt. Genau dieses Vertrauen ist es, das in Zeiten von Veränderung den entscheidenden Unterschied machen kann: zwischen Widerstand und Mitgestaltung, zwischen Erschöpfung und gesunder Entwicklung.
Mit meiner B.O.O.S:T-Methode werden alle dafür erforderlichen Ressourcen angesprochen. Sie basiert auf fünf ineinandergreifenden Säulen: Balance, Oxygen, Optimism, Stretch und Transform.

Balance – Die Basis für Handhabbarkeit
Hier geht es um die Grundlagen einer gesunden Leistungsfähigkeit. Ein Mensch, der dauerhaft unausgeschlafen, mangelhaft ernährt oder energetisch erschöpft ist, wird Wandel als Zumutung erleben. In meinem Ansatz steht Balance für die ayurvedischen Grundpfeiler von Schlaf, Ernährung und Lebensenergie. Wer hier stabil ist, kann auch mit Veränderung souveräner umgehen. Es geht also nicht nur um individuelles Wohlbefinden, sondern um strukturelle Handhabbarkeit: Wenn Organisationen gesunde Routinen ermöglichen, entsteht Handlungsspielraum.

Oxygen – Atmen schafft Raum für Verstehbarkeit
Die Atmung ist unser unmittelbares Instrument zur Selbstregulation. In angespannten Situationen – wie sie in Change-Prozessen häufig sind – atmen viele Menschen flach, schnell und unbewusst. Bewusste Atmung schafft Pause, Präsenz und Klarheit. Wer sich überfordert fühlt, braucht zuerst Raum zum Durchatmen. Erst dann kann Neues überhaupt aufgenommen und verstanden werden. Atmen ist also auch die Basis für mentale Verstehbarkeit.

Optimism – Sinn entsteht aus Haltung
Optimismus ist kein naives Schönreden, sondern eine Haltung, die auf Vertrauen und Sinn beruht. In Veränderungsprozessen braucht es Räume für Positivität, für gemeinsame Visionen und für das Erleben von Fortschritt. Lachen, Dankbarkeit und lösungsorientiertes Denken sind keine Wellness-Tools, sondern elementare Ressourcen für gesunde Sinnstiftung im Wandel.

Stretch – Beweglichkeit macht Wandel möglich
Sowohl körperlich als auch mental braucht es Flexibilität. Meine Methode verbindet daher Elemente der Körperarbeit im Umgang mit Veränderungen mit dem sanften „Dehnen“ der Komfortzone. Dabei geht es nicht nur darum körperlich Verspannung zu lösen, sondern auch um den Transfer zur mentalen Beweglichkeit zu unterstützen. Hier gilt ganz besonders: Weniger ist mehr! Führungskräfte sollten nicht zu viel auf einmal von Ihren Teams verlangen.

Transform – Vom Konzept zur Umsetzung
Change braucht Umsetzungskompetenz. Transformation steht in meinem Modell für die Fähigkeit, neue Routinen zu etablieren – über Micro Habits, die nachhaltig verankert werden. Hier entsteht das, was Antonovsky als Handhabbarkeit beschreibt: die Erfahrung, Einfluss nehmen zu können.
Was Unternehmen konkret tun können um gesunden Change zu fördern
Gesundheit im Change-Prozess bedeutet nicht weniger Tempo – sondern mehr Bewusstsein. Wer Menschen mitnimmt, kann Veränderungen schneller, nachhaltiger und erfolgreicher gestalten. Fünf Hebel für eine gesunde Transformation:
Emotionen ernst nehmen: Angst, Wut oder Überforderung sind normal – und brauchen Raum.
Mitgestaltung ermöglichen: Beteiligung fördert Verstehbarkeit und Sinn.
Ressourcen stärken: Von Gesundheitstagen bis Schlafcoaching – Prävention zahlt sich aus.
Sinn kommunizieren: Ein echtes „Warum“ macht Veränderungen tragfähig.
Führung sensibilisieren: Gesunde Führung ist der Schlüssel zu gesunder Organisation.
So werden die Ressourcen der Menschen gestärkt und das Kohärenzgefühl steigt, weil die Veränderung sinnhaft, verstehbar und handhabbar wird.
Nächste Schritte: Gesunden Wandel gestalten
Du begleitest Change-Prozesse und willst Deine Teams stärken? Ich begleite Führungskräfte und Teams auf dem Weg zu gesunder Performance im Wandel. Wie das funktioniert? Lass uns gerne ganz konkret über die Change-Herausforderungen in Deinem Team sprechen! Gemeinsam finden wir heraus, ob eine Teamschulung, ein Führungskräfte-Seminar, oder eine langfristige B.O.O.S:T-Begleitung im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements der sinnvolle nächste Schritt für Dich und Dein Team ist.

Wer schreibt hier überhaupt?
Hallo, ich bin Nina Margarete Bruns alias Nina „in jubellaune“.
Ich unterstütze motivierte, müde Leistungsträger:Innen und Changemaker:Innen, die sich im Dauerstress kaputt optimieren. Gemeinsam stellen wir ihre Leistungsfähigkeit auf gesunde Beine – bevor das Hamsterrad durchdreht und sie aus der Kurve fliegen. Mit meiner ganzheitlichen B.O.O.S:T.-Methode (Balance – Oxygen – Optimism – Stretch – Transform) schaffen wir nachhaltige Flow-Performance: körperlich und mental gesund, leistungsfähig und gut gelaunt.
Fazit: Gesundheit im Change-Prozess ist möglich, wenn wir Menschen in den Mittelpunkt stellen

Salutogenese im Change-Prozess bedeutet, Transformation nicht nur effizient, sondern gesund zu gestalten. Wer Mitarbeitende mitnimmt, ihre Ressourcen stärkt und Sinn vermittelt, reduziert Widerstände – und erhöht die Chance auf nachhaltigen Erfolg.
Change-Prozesse, die die Gesundheit der Menschen ignorieren, scheitern oft nicht an der Strategie, sondern an der Umsetzung. Denn wer sich überfordert, orientierungslos oder ausgelaugt fühlt, wird Veränderungen nicht mittragen – sondern sich zurückziehen. Genau hier bietet die Salutogenese das bislang fehlende Puzzleteil: Sie zeigt, wie Wandel gelingt – nämlich dann, wenn er für die Beteiligten nachvollziehbar, handhabbar und sinnvoll ist.
Die B.O.O.S:T-Methode liefert dafür praxistaugliche Werkzeuge. Sie verbindet Gesundheitsförderung mit Zukunftsfähigkeit – für Change, der die Menschen stärkt, statt sie auszubrennen.
Ich helfe dabei, dieses Verständnis in Organisationen zu verankern. Denn gesunde Veränderung beginnt mit einer bewussten Entscheidung: für Menschen, für Wirksamkeit – und für echten Wandel.
Bist Du bereit diese Entscheidung zu treffen? Dann nimm jetzt mit mir Kontakt auf, oder kommentiere hier, was Dich aufhält.